Mittwoch, 2. November 2016

Fortsetzungsroman


Kapitel 4





Seit diesem Augenblick an, konnte ich nicht mehr schlafen und verbrachte somit jede Nacht auf dem Revier.  Man sah mir wohl auch deutlich an, wie sehr mich dieser Fall mitnahm. Als ich erneut eine weitere Nacht dort verbrachte, rief ein anonymer Anrufer an und diktierte  mich zu einem weiteren Tatort und dort fand ich Anna Johnson, 13 Jahre alt und Studentin der White-Form-Academy, ihr wurde in den Rücken geschossen.
Dieses Ereignis brachte das Fass beinahe zum Überlaufen und Tess begann sich ernsthaft Sorgen um mich zu machen.
Es war nun Mittwoch und ich saß zusammen mit Tess im Aufenthaltsraum, als ich von Jul in ihr Büro gebeten wurde.
„Was ist los, du wolltest mich sprechen?“, fragte ich sofort, als wir in ihrem Büro angekommen waren.
„Ja setz dich“, forderte sie mich auf und schloss die Tür hinter mir.
„Also was ist los mit dir? Du bist unkonzentriert und schläfst überhaupt nicht mehr.“ „Meine Cousine, Felicity Harper, das dritte Opfer, wurde ins künstliche Koma versetzt und die Chancen stehen sehr schlecht um sie.“, gab ich ihr als Antwort und hatte sofort Tränen in den Augen. „Das erklärt aber nicht, warum du nie schläfst! Was ist wirklich los?“ Ich schluckte, denn sie hatte Recht. Durch diese Fälle wurde meine Vergangenheit erneut aufgewühlt und aus dem Team wusste bis jetzt niemand davon. „ Ok du hast recht July“, begann ich und musste erneut schlucken, „Als ich 13 Jahre alt war und ich vom Tanzen nach Hause gekommen war, wurde ich sofort von einem Mann festgehalten und ins Wohnzimmer gezogen. Ich wurde dort auf dem Boden gefesselt und er hatte meine Eltern vor meinen Augen erschossen, ab da an wuchs ich in Pflegefamilien auf. Die erste war  nett zu mir, sie hatten einen Sohn, Vincent, der Taubstumm war, dadurch beherrsche ich jetzt die Gebärdensprache. Als ich 16 wurde, kam ich in die 2., ich war stur köpfig und somit haben wir oft gestritten, bis meinem Pflegevater in dem einem Streit die Hand ausrutschte. Seitdem verprügelte er mich immer, wenn er sich über mich ärgerte oder wenn er gestresst war, bis ich mit 17 in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, er hatte mich an dem Nachmittag Krankenhausreif geprügelt und das Jugendamt wurde eingeschaltet. Er wurde angeklagt und ich musste gegen ihn aussagen. Mit 18 zog ich bei seiner Frau, die von allem nichts mitbekommen hatte, aus. Du bist die erste, der ich davon erzähle.“ Sie war sichtlich überrascht, wie meine Kindheit abgelaufen ist. „Das wusste ich nicht, dennoch sehe ich, wie sehr dich das mitnimmt und ich befolge gerade nur meine Pflichten, Sam, finde ich es besser dich von diesem Fall abzuziehen. Fahr nach Hause und schlaf dich aus, deine Tante und deine Cousine brauchen dich jetzt.“
Diese Worte taten mir so weh, wie lange nicht mehr. Genau gestern musste ich meiner Tante versprechen, den Täter zu finden, natürlich nur wenn mir nichts passierte.
„Nein July bitte nicht. Ich habe meiner Tante versprochen den Täter zu finden.“ Mir liefen die ersten Tränen über die Wangen. „Detective Samantha Harper, das war eben keine Bitte, das war ein Befehl, also geh!“
Ich rannte wutentbrannt aus ihrem Büro, schnappte mir meine Jacke von meinem Stuhl und fuhr zurück in mein Apartment. Schlafen konnte ich in keinem Fall, es war mitten am Tag! So versuchte ich meine Tante zu erreichen, doch sie ging nicht dran. Nach etlichen Stunden piepste mein Handy auf, Nelly hatte mir ein Bild von unserem möglichen Täter geschickt. Ich endschloss mich irgendwann doch zu schlafen, doch wie hätte ich es anders erwartet, wachte ich ein paarmal mitten in der Nacht auf und war schweißgebadet. Wie sehr ich doch Albträume hasse! Nach dem ich mich die ganze Nacht mal wieder kaum geschlafen hatte, stand ich irgendwann auf und entschloss mich joggen zu gehen. Es tat immer gut, sich zu bewegen und als Polizistin muss man körperlich fit sein. So drehte ich Runde um Runde, bis ich auf der Höhe des Waldes stoppen musste um eine kleine Verschnaufpause zu machen. Als ich weiter joggen wollte, fiel mir ein Mann auf der vor mir her lief. Auch wenn ich nur einen Teil seines Gesichts sehen konnte, war ich mir sofort sicher, dass es sich um Daniel Abernathy handeln musste. „Daniel Abernathy?“, fragte ich sofort, ohne auch nur nachzudenken, ob ich im Dienst war oder nicht. Schon von meinem Tonfall stockte er kurz und rannte sofort los und ich sofort hinterher. „Daniel Abernathy, NYPD  bleiben sie stehen!“, rief ich ihm hinterher. Da ich davor schon so viel gerannt war, kam ich ziemlich schnell außerpuste. Anstatt stehen zu bleiben, rannte ich ihm weiter hinterher, bis ich ihn aus den Augen verlor. Das konnte ja wohl nicht  wahr sein! Sollte ich July anrufen und ihr Bescheid sagen? Ich entschloss mich dagegen, schließlich sollte ich mich ja aus dem Fall raushalten. So blieb ich hier stehen um mich erstmal zu orientieren, als ich hinter mir ein klicken hörte durch welches ich zusammen zuckte. Dieses Klicken ertönte von einer Schusswaffe. „Herrgott, stell dich nicht so an“, brummte ich vor mich hin. Ich war in einem Park, da waren immer irgendwo Geräusche. Doch als danach ein Schuss ertönte, dachte ich mir doch, dass ich recht gehabt hatte. Ich wollte los rennen, dorthin woher der Schuss gekommen war, bis ich  merkte wie meine Knie langsam zusammensackten und ich zu Boden fiel.
                                                                                                                                      LF